Neben den 10 Knoten für die Prüfung zum Sportbootführerschein gibt es natürlich noch viele weitere seemännische Knoten, welche an Bord Verwendung finden. Nachfolgend findest du eine Aufstellung von 9 Knoten, die dir das Leben an Bord erleichtern können. Diese Anleitung ist ebenso in unserem Knotenkurs für den Sportbootführerschein enthalten.
Inhaltsverzeichnis
Definition Seemannsknoten
Als Seemannsknoten (auch Schifferknoten oder seemännische Knoten genannt) werden alle Knoten bezeichnet, die wichtig für den Einsatz in der Seefahrt sind. Insbesondere geht es hier bei jeder Art von Schiff, also Motorboot und Segler, um das Festmachen und bei Segelschiffen auch um die Befestigung und Kontrolle der Segel (Segelknoten) mit Hilfe des Knotens. Leinen zum Bedienen eines Segels werden Schoten genannt. Sie sind Bestandteile des Laufenden Guts von Segelschiffen.
Seemannsknoten zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie schnell und einfach zu stecken sind und dadurch, dass sie sicher halten und gleichzeitig schnell lösbar sind. Diese Eigenschaften sind auch dann gegeben, wenn sie stark belastet wurden oder wenn das Tauwerk nass geworden ist. Die wichtigsten Knoten sollte jedes Crewmitglied kennen!
Die Knotenkunde ist elementarer Bestandteil jeder Schiffsfahrt. Das Lernziel ist, dass der Schiffsführer für jede Situation die richtigen Knoten parat hat.
Folgende Seemannsknoten sind als Ergänzung zu sehen und sind nicht Teil der Prüfung zum Sportbootführerschein.
1. Roringstek
Der Roringstek eignet sich insbesondere zum dauerhaften Verbinden einer Leine mit einem Ring oder ähnlich glatten Gegenständen wie Stäbe oder Rohre. Der Vorteil liegt darin, dass der Stek sich am Ring etc. festklemmt und es so kaum zu Reibung und damit zum Durchscheuern der Leine an der Verbindung kommt.
Anleitung Roringstek:
(anstelle eines Rings kann hier das Auge der Klampe zum Üben genutzt werden)
Durch den Ring einen anderthalbfachen Rundtörn legen, danach mit der losen Part über die feste Part gehen, auf der Seite der festen Part unter dieser und durch den bestehenden Rundtörn im Ring führen und den Knoten gut festziehen.
- Anleitung Roringstek
2. Ankerstek
Der Ankerstek basiert auf dem Roringstek und dient als dauerhafte Verbindung, z. B. am Anker und dessen Ring.
Anleitung Ankerstek:
(auch hier wieder das Auge der Klampe nutzen)
Ausgehend vom bereits gesteckten Roringstek (siehe oben), die lose Part in der gleichen Richtung erneut um die feste Part schlagen, durch die entstehende Bucht führen und festziehen.
- Anleitung Ankerstek
3. Trossenstek
Zum Verbinden zweier gleichstarker Leinen wird generell der Kreuzknoten verwendet. Bei stärkeren und dadurch steiferen Leinen (also Trossen, z. B. Schleppleinen), verwendet man den Trossenstek. Dieser ist sehr sicher in der Verbindung und kann nach starker Belastung, und auch nachdem er Nässe ausgesetzt war, relativ leicht wieder gelöst werden.
Anleitung Trossenstek:
Die erste Leine zu einem Auge legen, wobei die lose Part unten liegt. Danach wird die zweite Leine auf das Auge gelegt, unter die lose Part der ersten Leine geführt, dann wieder über die feste Part der ersten Leine. Als nächstes unter das Auge der ersten Leine gehen, wobei hier die zweite Leine über die eigene feste Part gesteckt wird. Schlussendlich den Knoten durch das Ziehen an den beiden festen Enden kontrolliert festigen und in Position bringen.
- Anleitung Trossenstek
4. Doppelter Achtknoten (gesteckt)
Der doppelte Achtknoten wird als sehr sichere Schlaufe verwendet und ist auch nach hoher Belastung leicht wieder lösbar. Verwendet wird dieser, wenn eine Schlaufe in eine Öse gebunden werden soll, z. B. um einen Bootsmannstuhl am Großfall festzubinden, falls jemand in den Mast für Reparaturen oder Wartungsarbeiten gezogen werden muss.
Anleitung Doppelter Achtknoten (gesteckt):
Man steckt einen einfachen Achtknoten und lässt bei der losen Part entsprechend mehr Leine über. Diese wird dann durch z. B. die Einbindeschlaufe des Bootsmannstuhl gezogen. Das lose Ende wird danach auf demselben Weg im Knoten entlang wieder zurückgesteckt. Sauber gearbeitet und die Leine schön parallel im Knoten geführt, lässt sich dieser sehr gut auf eine richtige Ausführung hin überprüfen.
- Anleitung Doppelter Achtknoten (gesteckt)
5. Doppelter Palstek (gelegt)
Wenn es darum geht ein belastbares Auge schnell herzustellen, welches sich auch nach hoher Beanspruchung leicht wieder lösen lässt, bietet sich der doppelte Palstek an.
Anleitung Doppelter Palstek (gelegt):
Die Leine doppelt legen und ein Auge bilden, bei dem beide lose Parten über den Festen liegen. Das Ende mit der Bucht von unten durch das Auge hindurchstecken und nach vorne über das nun neu entstandene Auge stülpen. Dann das Ganze geordnet festziehen. Am besten prüfen, dass sich das Auge unter Belastung nicht zuzieht, nur dann ist der doppelte Palstek richtig gelegt.
- Doppelter Palstek (gelegt)
6. Brustbund
Mit dem Brustbund kann man sich z. B. behelfsmäßig sichern, falls kein Lifebelt an Bord vorhanden ist. Da der Brustbund mit einem Palstek gebunden wird, kann dieser sich auch unter Belastung nicht zuziehen, gibt auf der anderen Seite gut Halt, da er um Schultern und Oberkörper geschlungen wird.
Anleitung Brustbund:
Zur besseren Darstellung sind die Enden der Leine in der Grafik unterschiedlich farbig dargestellt.
Die Leine über den Nacken legen und das lose Ende (hier blau) bis etwa zum Boden reichen lassen. Beide Enden unter den Armen hinter den Rücken führen, dort miteinander überschlagen und die Enden auf denselben Seiten wieder zurückführen. Mit der festen Part vor der Brust ein Auge für einen Palstek bilden und die lose Part entsprechend durchstecken. Dabei darauf achten, dass der gesamte Brustbund nicht zu locker und oberhalb der Brust (!) sitzt. Das Ende der losen Part mit einem Überhandknoten sichern.
- Anleitung Brustbund
7. Wurfleinenknoten
Zum Beschweren eines Endes einer Leine empfiehlt sich der Wurfleinenknoten, da dieser einfach und schnell angefertigt werden kann. Genutzt wird dieser, wie der Name schon verrät, um ein Leinenende über eine etwas größere Distanz werfen zu können.
Anleitung Wurfleinenknoten:
Als erstes wird eine Bucht gelegt und dabei ein gutes Stück loses Ende stehen gelassen. Dieses Ende wird dann um die Bucht gewickelt, mindestens acht- bis zehnmal. In das durch das Wickeln nun entstandene Auge wird das kurze Ende der Leine (A) gesteckt und durch ziehen an der festen Part (B) festgezogen. Dabei darauf achten, dass die Wicklungen bündig nebeneinander liegen, ggf. „festdrehen“. Um ein höheres Gewicht zu erzielen, einfach mehr Wicklungen um die Bucht winden.
- Anleitung Wurfleinenknoten
8. Trompetenknoten
Der Trompetenknoten wird verwendet, um eine Leine zu verkürzen, ohne dabei deren Enden benutzen oder lösen zu müssen. Es kann eine Leine also nach dem Festmachen noch verkürzt werden. Allerdings kann sich der Knoten unter zu viel oder auch unter zu wenig Last lockern und somit ist abzuwägen ob man diesen nutzt oder nicht besser ein Ende löst und hier die Leine verkürzt.
Anleitung Trompetenknoten
Es werden versetzt drei Augen gelegt, welche sich an den Rändern überlappen. Das mittlere Auge wird durch die beiden äußeren Augen gesteckt und diese dann zugezogen. Die gesamte Leine sollte stetig unter Zug stehen, damit der Knoten zuverlässig sitzt.
- Anleitung Trompetenknoten
9. Marlschlag
Per Marlschlag kann man z. B. ein Segel an der Spiere anschlagen. Dabei ist zu beachten, dass Überhandknoten verwendet werden und nicht halbe Schläge.
Anleitung Marlschlag:
Die Leine wird mit einzelnen Überhandknoten um das z. B. zu sichernde Segeltuch geknüpft, wobei darauf zu achten ist, dass die Leine zwischen den einzelnen Knoten immer eng am zusammengebundenen Tuch liegt. Liegt diese nicht eng an, hat man fälschlicherweise halbe Schläge verwendet. Sollte die Leine einmal reißen, bleibt das Tuch bei Überhandknoten angeschlagen, da sich die losen Leinenende jeweils selbst bekneifen.
- Anleitung Marlschlag
Alle wichtigen Infos zu den verschiedenen Bootsführerscheinen haben wir hier für dich zusammengestellt.
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