Wer die Prüfung für den Sportbootführerschein bestehen möchte, der muss neben einer theoretischen auch eine praktische Prüfung ablegen. In der praktischen Prüfung muss neben den An- und Ablegemanövern, dem Halten von Kursen etc. unter anderem auch bewiesen werden, dass der Prüfling die geforderten Seemannsknoten beherrscht. Es folgt eine Übersicht der 10 Knoten, die du für den Bootsführerschein benötigst. Wir haben dir auch eine detaillierte Anleitung für alle Knoten erstellt: Achtknoten, Palstek, Webleinstek (auch Webeleinstek genannt), Webleinstek auf Slip, Stopperstek, Eineinhalb Rundtörn mit zwei halben Schlägen, Kreuzknoten, Einfacher Schotstek, Doppelter Schotstek, Belegen einer Klampe mit Kopfschlag.
Inhaltsverzeichnis
Definition Seemannsknoten
Als Seemannsknoten (auch Schifferknoten oder seemännische Knoten genannt) werden alle Knoten bezeichnet, die wichtig für den Einsatz in der Seefahrt sind. Insbesondere geht es hier bei jeder Art von Schiff, also Motorboot und Segler, um das Festmachen und bei Segelschiffen auch um die Befestigung und Kontrolle der Segel (Segelknoten) mit Hilfe des Knotens. Leinen zum Bedienen eines Segels werden Schoten genannt. Sie sind Bestandteile des Laufenden Guts von Segelschiffen.
Seemannsknoten zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie schnell und einfach zu stecken sind und dadurch, dass sie sicher halten und gleichzeitig schnell lösbar sind. Diese Eigenschaften sind auch dann gegeben, wenn sie stark belastet wurden oder wenn das Tauwerk nass geworden ist. Die wichtigsten Knoten sollte jedes Crewmitglied kennen!
Die Knotenkunde ist elementarer Bestandteil jeder Schiffsfahrt und daher fester Bestandteil der Sportbootführerscheinprüfung. Das Lernziel ist, dass der Schiffsführer für jede Situation die richtigen Knoten parat hat.
Diese 10 Seemannsknoten können in der Prüfung für den Sportbootführerschein abgefragt werden
1. Achtknoten
Der Achtknoten verhindert, dass ein Seil ausrauscht. Ausrauschen bedeutet, dass ein Seil durch eine Öse gezogen wird und dann hinterher mühsam wieder eingefädelt werden muss. Es könnte auch passieren, dass ein Seil in den Mast gezogen wird - dieses Problem könnte man selbst wahrscheinlich nicht beheben und müssten den Törn unterbrechen oder beenden.
Diese Probleme lassen sich leicht verhindern, indem man am Ende von Leinen einen Achtknoten setzt. Er wird daher auch Stopperknoten genannt. Um noch weitere Einzelheiten über den Achtknoten zu erfahren, besuche einfach unsere Seite über den Achtknoten.
Anleitung Achtknoten:
Die Bucht wird zweimal verdreht und das Ende durch die doppelt verdrehte Bucht gesteckt. Der Knoten sieht tatsächlich wie eine Acht aus, es lässt sich also leicht überprüfen, ob er richtig geknotet wurde.
- Anleitung Achtknoten
2. Palstek
Der Palstek ist etwas schwieriger zu erlernen – aber wenn man ihn einmal beherrscht, vergisst man ihn in der Regel nicht wieder. Der Palstek ist ein echter Allrounder unter den Knoten. Man braucht ihn auf dem Boot sehr oft. Wichtigste Eigenschaft: Die gebildete Schlaufe ist sehr belastbar und zieht sich nicht zu. Man kann mit Hilfe des Palsteks zum Beispiel sehr einfach das Boot an einem Poller festmachen. Hier haben wir einen Beitrag mit allen Infos über den Palstek erstellt.
Anleitung Palstek:
Man legt ein Auge. Das lose Ende wird von unten durch das Auge gesteckt. Und dann um
das andere Ende herumgeführt. Um dann wieder durch das Auge zu verschwinden. Hierzu gibt
es einen Merkspruch, der vielen hilft die Ausführung zu verinnerlichen: „Die Schlange kommt aus dem See heraus, kriecht um den Baum herum und steigt wieder ins Wasser hinein.“
3. Webleinstek (auch Webeleinstek genannt)
Der Webleinstek wird in aller Regel verwendet, um Fender mit dem Tampen an der Reling zu befestigen. Eigentlich ist er ein sehr simpler Knoten aus zwei Rundtörns. Aufgrund der gewöhnngsbedürftigen Ausführung sollte man ihn aber vor der Prüfung reichlich geübt haben. Hier haben wir dir einen Beitrag mit allen Infos über den Webleinstek zusammengestellt.
Anleitung Webleinstek:
Das kurze Ende wird um den Pfahl geführt (Rundtörn). Danach wird das kurze Ende erneut um den Pfahl geführt. Wichtig: Der zweite Rundtörn bekneift den ersten. Der letzte Schritt ist das Unterstecken des Endes.
- Webleinstek - Schritt 1
- Webleinstek - Schritt 2
- Webleinstek - Schritt 3
- Webleinstek - Fertig
4. Stopperstek
Mit dem Stopperstek kann eine dünnere Leine mit einer dickeren verbunden werden. Wichtiger Vorteil des Stoppersteks: Er kann auch dann verwendet werden, wenn die dickere Leine bereits unter Spannung steht. Hier gibt es Hintergrundinfos zum Stopperstek.
Anleitung Stopperstek:
Analog Webleinstek, jedoch mit einer zusätzlichen Windung in Zugrichtung:
Man legt zwei Rundtörns um die durchgehende Leine. Dann kreuzt man und geht nach vorne, also über die zwei Rundtörns und steckt unter dem eigenen Ende durch und zieht den Knoten fest. Der Knoten blockiert in Richtung der zwei Rundtörns. In die andere lässt er sich verschieben.
- Anleitung Stopperstek - Schritt 1
- Anleitung Stopperstek - Schritt 2
5. Webleinstek auf Slip
Der Unterschied zwischen dem Webleinstek und dem Webleinstek auf Slip liegt darin, dass der im letzten Schritt der Ausführung nicht das Ende, sondern eine Bucht untergesteckt wird. Der Knoten lässt sich dadurch schneller öffnen. Diese Variante ist sehr praktisch - aber weniger zuverlässig. Hier haben wir dir einen Beitrag mit allen Infos über den Webleinstek auf Slip zusammengestellt.
- Webleinstek auf Slip - Schritt 1
- Webleinstek auf Slip - Schritt 2
6. 1 1/2 Rundtörn mit zwei halben Schlägen
Dieser Knoten eignet sich zum zuverlässigen Befestigen an Stangen oder Ringen oder Ähnlichem. Hier gibt es Hintergrundinfos zum Rundtörn mit zwei halben Schlägen.
Anleitung 1 1/2 Rundtörn mit zwei halben Schlägen:
Das Seil wird anderthalbmal um den Gegenstand geführt. Danach werden die zwei halben Schläge um das stehende Ende gelegt. Die zwei halben Schläge müssen in der gleichen Richtung gelegt werden, damit ein Webleinstek um das stehende Ende entsteht. (Ein halber Schlag oder Halbschlag entsteht, wenn mit der losen Part ein einfacher Törn um die stehende Part geschlagen wird.)
- Anleitung Rundtörn mit zwei halben Schlägen - Schritt 1
- Anleitung Rundtörn mit zwei halben Schlägen - Schritt 2
- Anleitung Rundtörn mit zwei halben Schlägen - fertig
7. Kreuzknoten
Der Kreuzknoten wird benutzt, um zwei gleich starke Seile zu verbinden. Er ist sehr einfach zu knoten, denn es handelt sich eigentlich um zwei ineinander gesteckte Buchten. Hier haben wir dir einen Beitrag mit allen Infos über den Kreuzknoten zusammengestellt.
Anleitung Kreuzknoten:
Der Kreuzknoten wird gebunden, indem man zwei Buchten durch die jeweils andere führt. Er wurde richtig ausgeführt, wenn die Enden parallel liegen und der Knoten flach ist. Man kann den Knoten mit den zwei Enden eines Seils üben oder die zwei unterschiedlich dicken Seile nutzen. Hinweis: In der Praxis sollten keine Seile unterschiedlicher Stärke mit diesem Knoten verbunden werden.
- Anleitung Kreuzknoten - Schritt 1
- Anleitung Kreuzknoten - fertig
8. Einfacher Schotstek
Der Schotstek wird benutzt, um zwei unterschiedlich starke Seile zu verbinden. Er zieht sich auch unter Belastung nicht wirklich fest zu und kann fast immer auch ohne Werkzeug wieder geöffnet werden. Hier gibt es mehr Hintergrundinfos zum einfachen Schotstek.
Anleitung einfacher Schotstek
Eine Bucht in das dickere Seil legen. Das dünnere Seil von unten durch die Bucht des stärkeren Seils schieben, über die feste Part der Bucht – von außen herum und dann durch die neue Schlaufe stecken und festziehen.
- Anleitung Einfacher Schotstek
9. Doppelter Schotstek
Der Doppelte Schotstek hat gegenüber dem einfachen eine höhere Belastbarkeit. Hier haben wir dir einen Beitrag mit allen Infos über den doppelten Schotstek zusammengestellt.
Anleitung Doppelter Schotstek:
Analog Schotstek, jedoch wird das dünne Seil nicht nur einmal, sondern
ein zweites Mal um die Bucht des dickeren Seils geführt. Der letzte Schritt des Schotsteks wird also für den doppelten Schotstek zwei Mal ausgeführt.
- Anleitung doppelter Schotstek
10. Belegen einer Klampe mit Kopfschlag
Das Belegen einer Klampe mit Kopfschlag ist im Grunde sehr simpel und dient zum Festmachen des Bootes am Steg oder auch um bestimmte Leinen an Deck festzumachen. Eine falsche Ausführung kann jedoch schlimme Folgen haben, denn das Boot ist nur dann sicher am Steg befestigt, wenn die Klampe richtig belegt ist. Hier findest du Hintergrundinformationen zum Belegen einer Klampe mit Kopfschlag.
Anleitung Belegen einer Klampe mit Kopfschlag:
Man legt einen Rundtörn um den Fuß der Klampe und kreuzt danach die Klampe mindestens einmal (Kreuzschlag). Man sichert mit einer Bucht, die so verdreht wird, dass das kurze Ende sich selbst beklemmt (Kopfschlag). Das Ende muss parallel zu dem letzten Kreuzschlag liegen.
- Anleitung Belegen einer Klampe mit Kopfschlag Schritt 1
- Anleitung Belegen einer Klampe mit Kopfschlag Schritt 2
- Anleitung Belegen einer Klampe mit Kopfschlag - fertig
Zusatzinfo Slipstek:
- Der Slipstek ist ein sehr einfacher Knoten um etwas vorübergehend festzubinden. (Bild folgt). Man kann verschiedene Knoten "auf Slip legen" - zum Beispiel den Webleinstek, wie unter Punkt 5 beschrieben. Der Vorteil ist, dass man den "Knoten auf Slip" mit einem Ruck lösen kann.
- Der Roringstek wird genutzt um eine Leine dauerhaft an einem Ankerring zu befestigen. Da dieser Knoten nicht bestandteil der Prüfung ist, wird er hier nicht erklärt, sollte aber beherrscht werden.
Alle wichtigen Infos zu den verschiedenen Bootsführerscheinen haben wir hier für dich zusammengestellt: www.achtknoten.de/boot-fahren-einen-sportbootfuehrerschein-machen/