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Die Allzweckschlaufe
Ein besonders wichtiger und zu Anfang schwierig zu steckender Seemannsknoten ist der Palstek. Die wichtigsten Eigenschaften dieses Knotens sind, dass die Schlaufen sich auch bei wechselnden Belastungen nicht zuziehen oder vergrößern und das sie beliebig groß sein können. Das Auge (auch Schlaufe genannt) des Palsteks kann man beispielsweise über einen Poller oder über Dalben legen.
Da es sich nicht zuzieht, kann es auch leicht wieder vom Poller abgenommen werden.
Was bedeutet Palstek eigentlich?
Palstek ist Plattdeutsch für Pfahlstich. Der Name beschreibt die Festmacher-Leine, mit der man ein Schiff mit an einer Dalbe (Pfahl) befestigt.
Der Knoten wird neben der Seefahrt auch in vielen anderen Bereichen eingesetzt und hat dort jeweils andere Namen:
- Kletterer nennen ihn Anseilknoten, Bulin oder bowline. Bei Bergsteigern ist er allerdings nicht mehr so oft in Verwendung wie früher. Es hat sich herausgestellt, dass er bei sogenannter Ringbelastung nicht dauerhaft zuverlässig hält. Das ist in der Seefahrt aber kein Problem.
- Rettungsknoten heißt er im Rettungswesen bei diversen Hilfsorganisationen
- Pfadfinder nennen ihn Schertauknoten oder Rettungsschlinge
- Feuerwehrleute kennen ihn als Feuerwehrrettungsknoten, Brustbund oder Pfahlstich
- Beim THW wird er Ankerstich genannt, oder als Variante einfacher Ankerstich
Verwendung in der Seefahrt
Der Palstek wird hauptsächlich als Festmacher eingesetzt indem die Festmacherleine mit dem die feste Schlaufe des Palstek beispielsweise um einen Poller gelegt wird.
Er ist hierfür besonders geeignet weil er im Vergleich zu anderen Knoten die eine besonders hohe Knotenfestigkeit hat und gleichzeitig die Bruchfestigkeit des Tampen vergleichsweise wenig reduziert.
Auf Yachten wird er auch oft genutzt um die Festmacherleine auf Slip zu legen. Dazu wird das Auge des Palstek durch die Klampe gesteckt und über die beiden Dornen gelegt. Damit ist der Festmacher fest am Boot. Als nächstes wird der Festmacher an Land gebracht, um den Poller gelegt und wieder zurück auf das Schiff geführt. Dort wird die Klampe belegt. (Siehe auch Punkt 10. Belegen einer Klampe mit Kopfschlag) Der Vorteil ist, dass man nun ohne Hilfe von Land diese Leine loswerfen kann.
Wenn man aufgrund der Gegebenheiten Hilfe von Land braucht, um die Trosse an Land festzumachen und ein Palstek genutzt werden soll, diesen gegebenenfalls schon an Bord zu Knoten und fertig an Land zu werfen. Nicht alle Hilfsbereiten Menschen im Hafen können auf die Schnelle einen Palstek stecken.
Einsatz einer Wurfleine
Auch große Schiffe mit deutlich stärkeren Trossen verwenden den Palstek zum Festmachen. Hier wird der Knoten bereits an Deck gesteckt. Da dieser schwere Festmacher nicht geworfen werden kann, bedient man sich der Hilfe einer dünnen und damit leichten Wurfleine. Das lose Ende der Wurfleine wird an der Festmacherleine befestigt. An dem anderen Ende befindet sich ein Wurfknoten, der ein gut zu werfendes Gewicht darstellt. Die Schwierigkeit bei dieser Vorgehensweise liegt darin, die Wurfleine so zu werfen, dass sie sich nicht verheddert und somit die Kaimauer nicht erreicht. Mit etwas Übung klappt es aber zuverlässig:
- Man legt die Wurfleine in Schlaufen von 0,5 - 1 m Durchmesser über eine ausgestreckte flache Hand.
- Das Wurfgewicht (Affenfaust oder Wurfleinenknoten) und etwa 10 Windungen nimmt man in die andere Hand
- Man wirft die Affenfaust so, dass die Schlaufen sich mit möglichst geringem Widerstand von der Hand abwickeln
- Die Wurfleine wird an Land von der "Kairatte" (seemännischer Jargon für den Fänger einer Wurfleine) aufgelesen.
- Mit Hilfe der Wurfleine kann die Festmacherleine an Land geholt und über den Poller oder Dalben gelegt werden.
- Die Crew an Deck hat dann die Aufgabe, die Leine dicht zu holen und zu belegen.
Weiterer Einsatz des Palstek auf Segelschiffen
Segler verwenden den Palstek zusätzlich um die Schot am Schothorn des Segels zu befestigen und um das Fall an den Schäkel im Segelkopf zu befestigen.
Neben dem klassischen Einsatz zum Festmachen von Schiff oder Segel wird er auch für Zahlreiche andere Zwecke verwendet. Zum Beispiel um Gegenstände zu sichern oder um zwei Tampen miteinander zu verbinden.
Varianten des Palstek
Der einfache Palstek
Der einfache Palstek, auch einfacher Bulin genannt, ist die in der Seefahrt eigentlich ausschließlich verwendete Variante. Da diese Variante bei Ringbelastung nicht zuverlässig hält, wurde eine weitere Variante für den Einsatz von Bergsteigern entwickelt. Außerdem verwenden Kletterer, seid das Problem mit der Ringbelastung bekannt ist, häufig den Achterknoten. Der Achterknoten wird bei den Kletterern auch als Bulin 1.5 bezeichnet. Dieser Logik folgend ist der einfache Palstekt der Bulin 1.0 - es gibt auch einen doppelten Palstek
Der linke Palstek
Der linke Palstek ist die Variante, bei das Seilende innenliegend ist. Der linke Palstek kann sich bei wechselnden Belastungen lösen.
Der rechte Palstek
Im Gegensatz zum linken Palstek kann der rechte Palstek, bei dem das Seilende außen liegt, auch wechselnden Belastungen standhalten.
Doppelter Palstek
Der doppelte Palstek ersetzte den einfachen Palstek bei den Bergsteigern.
Übrigens weist der Schotstek einen ähnlichen Aufbau wie der Palstek auf. Allerdings wird hier statt einen Tampen an die eigene Part zu binden das eine Ende an eine Bucht im anderen Seilende gebunden.
Spanischer Palstek
Ähnlich wie der doppelte Palstek, weist auch die Variante spanischer Palstek zwei Schlaufen auf, ist allerdings aufwändiger zu knüpfen.
Anleitung zum Knüpfen eines Palstek
- man legt ein kleines Auge, bei dem die feste Part unten liegt
- die lose Part ist dabei etwas länger als der Umfang der benötigten Schlaufe
- das lose Ende steckt man von unten durch das Auge, wodurch die eigentliche Schlaufe des Knotens entsteht.
- dann fährt man um die feste Part herum und von oben wieder durch das Auge zurück, sodass beide Enden parallel aus dem Auge herauskommen.
- jetzt muss man den Knoten nur noch festziehen
Als Eselsbrücke hilft immer wieder der folgende Satz: “Die Schlange kommt aus dem See, kriecht einmal um den Baum und taucht wieder in den See”.
Palstek in der praktischen Prüfung für den Sportbootführerschein
In der praktischen Prüfung muss man diverse Knoten präsentieren. Man ist ohnehin angespannt weil man ja auch verschiedene Manöver wie Anlegen, Ablegen, Kurs halten, Gegenkurs steuern etc. zu bewältigen hat.
Da empfiehlt es sich, den Palstek und die anderen Knoten für die Bootsführerscheinprüfung ohne Nachdenken zu beherrschen.
Wer dazu eine komfortable und umfängliche Lösung sucht, sollte einen Blick auf den "Knotenkurs für den Sportbootführerschein" werfen. Er ist hier auf dieser Website oder auf Amazon erhältlich.